Plädoyer für Frieden, Freiheit und Demokratie

Nachricht 12. August 2024

Gedenkgottesdienst zu 500 Jahre Schlacht um Wurster Freiheit

„Als ich eben mit Kirchenvorsteherin Karen Keßler hier hinauf zur Kirche gegangen bin, da war es ein bedrückendes Gefühl, zu wissen, dass wir über ein Schlachtfeld gehen.“ Gleich zu Beginn seiner Predigt machte Landesbischof Ralf Meister (Foto, links) deutlich, warum er an diesem Freitagabend nach Mulsum gekommen war: Vor genau 500 Jahren fand rund um die St. Marien-Kirche die Schlacht um die Wurster Freiheit statt. Am Ende siegte der Bremer Bischof Christoph mit seinen Söldnern, die Wurster verloren ihre Freiheit – und viele Menschen ihr Leben.

Die Mulsumer gedachten dieses Ereignisses ein ganzes Wochenende lang. Der Gedenkgottesdienst, der ins Festzelt auf dem Sportplatz übertragen wurde, stand am Anfang der Feierlichkeiten. Albrecht Preisler (Foto, rechts), Superintendent des Kirchenkreises Wesermünde, führte durch den Gottesdienst, die Kirchenkreiskantorei unter Leitung von Kantor Timo Corleis übernahm die musikalische Gestaltung - und der Landesbischof aus Hannover die Predigt. Überrascht sei er von dem vielfältigen Programm. „Ich wohne in Hannover dicht am Maschsee, und da feiern wir bald das Maschseefest. Das stellen Sie hier locker in den Schatten“, rief Meister von der Kanzel in die vollbesetzte Kirche.

Seine Predigt war ein eindringliches Plädoyer für Freiheit, für Frieden und Demokratie. „Helden von heute ziehen keine Schwerter. Sie suchen nach Frieden ohne Blut. Sie setzen sich ein für die Freiheit von Menschen, Völkern und Nationen. Sie setzen sich ein für die Freiheit anderer. Sie wissen, dass die eigene Freiheit immer die der anderen miteinschließt.“ Es genüge nicht, die eigene Fahne hochzuhalten, „sondern was hochgehalten werden muss, ist die Fahne der Verständigung, des friedlichen Ausgleichs“.

Nach dem Segen ging es zum Festplatz, von wo aus sich der Gedenkzug, angeführt von Landesbischof und Superintendent, auf den Weg zum Dorfplatz machte: Hier wurde nach einer kurzen Ansprache von Ortsvorsteher Udo Skeraitis ein Kranz niedergelegt.

1524 Jahren brachte ein Bischof Tod und Verderben nach Wursten – 500 Jahre später hatte der Bischof eine Friedensbotschaft im Gepäck und freute sich am Ende über einen Imbiss unter dem weiten Himmel der Wurster Nordseeküste.

 

Um die St. Marien-Kirche herum soll die Schlacht 1524 stattgefunden haben. Foto: Schröder