"Petite messe solennelle" in Bederkesa

Nachricht 07. August 2024

Projektchor des Kirchenkreises singt am 15. September

1863/1864, 35 Jahre nach Vollendung seiner letzten Oper, schuf Rossini sein großes Alterswerk: die „Petite Messe solennelle“ – mit Ausnahme des „Stabat Mater“ hatte Rossini in dieser ganzen Zeit kein größeres Werk mehr komponiert. Rossini und Kirchenmusik? Da mag mancher Musik- und Opernfreund doch zunächst stutzen. Ausgerechnet der Meister der „opera buffa“ und der scheinbar leichtfertigen Melodien, der Schöpfer von Wunschkonzert-Dauerbrennern, der sich mit 37 Jahren zur Ruhe setzte, um fortan nur noch Kochrezepte zu komponieren, komponiert nun eine Messe. Der Projektchor des Kirchenkreises Wesermünde unter der Leitung von Kreiskantor Timo Corleis sowie namhafte Solisetn und Instrumentalisten lassen Rossinis Werk am 15. September, 17 Uhr, in der St. Jakobi-Kirche in Bederkesa erklingen.

Was ist von diesem Meister für Sakralmusik zu erwarten? Die „Petite Messe solennelle“ ist alles andere als klein: Sie dauert knapp 90 Minuten. Das „Petite“ mag sich vielleicht auf die kammermusikalische Besetzung beziehen: In Paris, wo Rossini bereits seit 1823 bis zu seiner letzten Oper „Guillaume Tell“ 1829 wirkte und wohin er 1855 zurückkehrte, gab es den Brauch, dass der Instrumentalpart nur aus zwei Klavieren und Harmonium bestand.

Die Uraufführung fand am 14. März 1864 zur Einweihung der Privatkapelle des gräflichen Paares in Parisst statt. Die erste öffentliche Aufführung folgte tags darauf und wurde ein großer Erfolg. Die „Petite Messe solennelle“ ist ein von der Tonsprache der Oper geprägtes Werk in einzigartiger Gestaltung: Rossini komponiert in den Solosätzen wunderbar zu singende und herrlich klingende Linien, er bezieht sich auf musikgeschichtliche Traditionen (bereits der Anfang des „Kyrie“ ist dem Beginn des Mozart-Requiems verpflichtet), er komponiert zwei ausgedehnte Chorfugen mit kontrapunktischer und harmonischer Finesse, und alles in allem besteht die Messe aus einem großen musikalischen Reichtum. Sie endet im innigen Ernst des „Agnus dei“ mit der Bitte um Frieden.

Der Projektchor des Kirchenkreises Wesermünde ist bereits seit Januar mit der intensiven Erarbeitung dieses Werkes beschäftigt. Neben vier hervorragenden Solisten werden der in Hamburg lebende französische Pianist Lémuel Grave am Flügel sowie die Harmonium-Spezialistin Ryoko Morooka mitwirken.

Ryoko Morooka spielt ein historisches Harmonium, das zur Zeit Rossinis in Paris gebaut wurde und mit dem sie bereits u.a. bei der CD-Einspielung des Rias Kammerchores bei Harmonia Mundi und weiteren Aufführungen im Zusammenspiel mit Pianisten Igor Levit beteiligt war.

Karten zu 10 Euro gibt es ab dem 13. August im Vorverkauf bei der Buchhandlung Schließke (Bad Bederkesa) und zur Reservierung und Abholung an der Abendkasse über das Kartentelefon: 04745/7834-100 (Sekretariat der Superintendentur). Restkarten an der Abendkasse.

Die Ausführenden:

Marlen Korf (Hamburg) – Sopran
Nina Böhlke (Bremen) – Alt
Michael Ha (Braunschweig) – Tenor
Carsten Krüger (Verden) – Bass
Ryoko Morooka (Hannover) – Harmonium
Lémuel Grave (Hamburg) - Klavier
Projektchor des Kirchenkreises Wesermünde, Leitung: Kreiskantor Timo Corleis 

Ansprechperson

Kreiskantor Timo Corleis
Kreiskantor Timo Corleis