Das regionale Café für Trauernde geht am Sonntag, 7. November, in Stotel an den Start. An jedem ersten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr soll es geöffnet sein. Ziel ist es, dass das Café durch die Gemeinden der Region Südwest im Kirchenkreis Wesermünde wandert - einschließlich der katholischen Kirche St. Johannes in Loxstedt und der Gemeinde St. Laurentius in Dedesdorf. Nicht trotz, sondern gerade wegen Corona und damit möglicherweise fehlender Kontakte wollen die Initiatorinnen es unbedingt zum jetzigen Zeitpunkt eröffnen.
Doch unter anderem aus räumlichen Gründen und wegen der Pandemie wird das Café die beiden ersten Male im Gemeindehaus St. Margarethen in Stotel geöffnet. Kommen darf, wer mag, ohne Ansehen der Konfession oder des Wohnortes. Das Café soll allen offenstehen, wobei die jeweils aktuell geltenden Corona-Hygieneregeln eingehalten werden müssen. Kaffee und Kuchen werden angeboten. Gespräche, Geschichten, Gedichte, Gesang zur Gitarre können den Raum erfüllen, müssen aber nicht.
Das Programm soll sich nach den Gästen richten, sind sich die Initiatorinnen einig. Gabriele Temmen wünscht sich einen "Ort, an dem die Trauer ausdrücklich erlaubt ist". Manche Hinterbliebene machen die Erfahrung, dass die Menschen in ihrem Umfeld ungeduldig auf das Ende der Trauer warten, ziehen sich dann zurück und bleiben mit ihren Gefühlen allein .Edelgard Holze bestätigt das: "Besonders wichtig ist, Trauernden zuzuhören", betont die ehemalige Leiterin der Schiffdorfer Grundschule. Als Mitwirkende im Hospizverein weiß sie allerdings, dass auch das Lachen in der Trauer erlaubt ist. Martina Tietjen, Mitarbeiterin in einem Bestattungsinstitut, stimmt ihr zu. "In der Trauer fahren die Gefühle oft Achterbahn", sagt sie. "Wir wollen Leben in den Sonntag bringen, an dem Hinterbliebene die Leere besonders spüren", fügt Pastorin Arnhild Bösemann hinzu, die das Pfarramt in Loxstedt zusammen mit ihrem Ehemann erst kürzlich übernommen hat. "Es gibt kein Trauercafé-Rezept. Wir können eine angenehme Atmosphäre und einen geschützten Raum bieten. Alles Weiteres wird sich ergeben", ergänzt Sabine Ahrens. Die ehemalige Koordinatorin des Hospizvereins Loxstedt ist kürzlich in den Ruhestand getreten und engagiert sich nun hier.
So offen wie das Café ist auch die Initiative selbst. Wer eintreten möchte, wird mit offenen Armen empfangen. Vertreten sind zurzeit die Kirchengemeinden St. Laurentius in Dedesdorf, St. Margarethen in Stotel, St. Marien und St. Johannes, beide in Loxstedt. Die Gemeinde Heilige-Drei-Könige in Bramel hat ihren Beitritt angekündigt. Entstanden ist die Idee des Cafés für Trauernde im April, als sich die neu gegründete Diakonie Cuxland mit einem Loxstedt-Tag vorstellte.
Die Pandemie macht vor dem Café für Trauernde nicht halt. Die Personendaten werden erfasst und drei Wochen lang gespeichert. Es greift die 3-G-Regel. Impfschutz, Genesenen-Status oder offizieller Test müssen beim Betreten des Gemeindehauses nachgewiesen werden. Hier gelten dann die Abstandsregeln, und es werden Gesichtsmasken getragen, die am Platz abgenommen werden dürfen. Selbstverständlich wird im Eingangsbereich ein Spender für die Handdesinfektion bereitgehalten. (Artikel von Barbara Fixy)