Bald ein Jahr Leben mit Corona. "Das belastet alle, besonders Mütter sind mit ihrer Kraft am Ende", weiß Christa Maschke. Die Debstedter Pastorin versucht, mit ihrer Gemeinde trotz aller Beschränkungen in Kontakt zu bleiben. "Wir Pastorinnen und Pastoren sind nicht abgetaucht. Wir sind da. Wer möchte, kann uns anrufen", betont die Theologin.
Ein Schnack über den Gartenzaun, ein Gespräch zum Geburtstag vor der Tür, ein Telefonat: "Die Menschen suchen das Gespräch", freut sich Christa Maschke. Manch einer möchte mit ihr am Telefon sogar beten - für die langjährige Gemeindepastorin eine neue, eine positive Erfahrung.
Positives ist das, auf das sie die Aufmerksamkeit lenken möchte, ohne etwas verharmlosen zu wollen. Menschen, die in diesem Jahr ihren 40. oder 50. Geburtstag feiern werden, haben von der Kirchengemeinde eine Primel und einen kleinen Gruß erhalten. Mit Hilfe von Konfirmanden hat Christa Maschke einen Brief aufgesetzt und verteilt. Hierin werden die Leser ermuntert, der Pastorin schöne Erlebnisse aus dem vergangenen Jahr per Mail oder Brief zu verraten.
Einige Antworten sind schon im Pfarrhaus eingetrudelt: "Ein Junge hat geschrieben, dass sein Geburtstag der schönste überhaupt war, obwohl oder gerade weil er nur seinen besten Freund einladen konnte. Eine ältere Dame freut sich, dass sie eine alte Brieffreundschaft nach fast 50 Jahren Pause wieder aufgenommen hat und nun tolle Post bekommt."
Natürlich weiß Christa Maschke auch, wie sehr die Situation viele aus ihrer Gemeinde belastet. Mütter im Homeoffice, deren Kinder ihre Energie in den eigenen vier Wänden rauslassen müssen. Alleinstehende Ältere, die Angst vor einer Ansteckung, aber auch vor Vereinsamung haben. Familien in Kurzarbeit, die Existenzängste belasten. "Was für psychische Auswirkungen die Situation haben wird, wissen wir noch gar nicht."
Ohne Halt und Hoffnung werde es nicht gehen, sagt die Pastorin. "Zum Glück können wir Menschen dem Schlechten immer auch etwas Gutes abgewinnen." Und wo die menschliche Stärke nicht mehr ausreicht, springt die göttliche ein: Auf der Mauer rund um die Debstedter Kirche flattert ein Banner: "Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit."
Die Pastorinnen und Pastoren im Kirchenkreis Wesermünde sind trotz Lockdown ansprechbar. Kontaktdaten aller Gemeinden finden unter diesem Link.
Außerdem gibt es die Telefonseelsorge (0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222). Kinder erhalten Hilfe bei der "Nummer gegen Kummer" (116111).
Hilfe bei finanziellen Problemen bietet die Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes an: 04745/7834 200