Sie haben bei Fridays for future mitgemacht und beim Klimastreik - aber das reicht der Evangelischen Jugend Wesermünde nicht. Im November hat sie den Klimanotstand ausgerufen und aufgeschrieben, was getan werden muss, um klimaneutral zu leben. Weniger Fleischkonsum, Fairtrade-Klamotten und Plastikverzicht sind nur einige Aspekte, die der Kirchenkreisjugendkonvent (KKJK) konsequent umsetzen will.
Der KKJK ist das politische Jugend-Gremium des Kirchenkreises Wesermünde. Alle sechs Regionen entsenden jeweils sechs "Abgeordnete". Im Regionalbüro in Beverstedt treffen sich an diesem trüben Dienstagabend vier Jugendliche mit Kirchenkreisjugendwart Michael Hinrichs - es tagt der Umwelt- und Klimaausschuss des KKJK, um die Ideen zu konkretisieren.
"Wir wollten über unsere Social-Media-Kanäle über Nachhaltigkeit aufklären. Das müssen wir unbedingt umsetzen", sagt Johanna Hoge (19) aus Bokel. Informieren möchten die Teamer auch bei Freizeiten. Wie sieht Mülltrennung aus? Wie kann Verpackungsmüll vermieden werden? "Die Gruppenleitende sind doch gute Multiplikatoren."
Seit dem vergangenen Jahr sind alle Mahlzeiten bei Teamfortbildungen fleisch- und fischlos. Ab jetzt soll auch auf anderen Freizeiten, auf denen selbst gekocht wird, der Fleischkonsum drastisch gesenkt werden. Und getrunken wird nur noch aus Glas. "Zu Weihnachten haben alle Teamer eine Glasflasche beschenkt bekommen", sagt Hinrichs. Auf der Neoprenschutzhülle prangt das Logo der Evangelischen Jugend - genauso wie auf vielen T-Shirts, Pullis, Hosen und Jacken. Diese "Merchandise-Klamotten" sollen nur noch Fairtrade eingekauft und möglichst aus Baumwolle. Gar nicht so leicht, denn die Kleidung darf nicht zu teuer sein und sollte möglichst regional eingekauft werden. Hier ist Recherche nötig, die die Hagenerin Ann-Cathrin Becker (18) übernimmt.
Auf einem Aktionstag im Frühsommer soll das Thema Klimanotstand vielfältig beackert werden: Blühstreifen anlegen, vielleicht sogar Gemüsebeete bepflanzen, Tipps für einen klimaneutralen Alltag und Do-It-Yourself-Ideen könnten auch auf dem Programm stehen - finden die Ausschussmitglieder. Und auch ein "Prayer for future", ein Gebet für die Zukunft, an den Schulen auf Kirchenkreisgebiet können sich der Lunestedter Finn Löchel (17) und Maximilian Szczesny (17) aus Hagen gut vorstellen.
Was sie auf jeden Fall umsetzen wollen, ist die Klima-Kollekte. Mithilfe der gleichnamigen Internetseite oder App kann man schnell ausrechnen, wieviel "Ausgleichszahlungen" zum Beispiel fällig werden, wenn zu einer Sitzung viele mit dem Auto anreisen. "Bei unserer Sitzung heute wären es 1,61 Euro", rechnet Hinrichs aus. Diese könnten dann sinnvoll gespendet werden - und das am besten aufgerundet, finden die Ausschussmitglieder.