Bis auf den letzten Platz besetzt war der Gemeindesaal der Martinskirche in Cuxhaven-Ritzebüttel: Um über die geplante Zusammenlegung ihrer Diakonischen Werke zu beraten, trafen sich hier die Kirchenkreissynoden Wesermünde und Cuxhaven-Hadeln. Rund 100 Frauen und Männer diskutierten über die Zukunft der Diakonie im Landkreis. Am Ende zeichnete sich ein eindeutig positives Votum für die Neuausrichtung ab.
Zum ersten Mal kamen die Vertreter der Kirchengemeinden nicht als Kirchenkreistag zusammen, sondern als Kirchenkreissynode. Diese Namensänderung ist in der neuen Kirchenverfassung der Landeskirche Hannovers vorgesehen, die zum Jahresbeginn in Kraft getreten ist. Die Aufgabe der Mitglieder ist aber dieselbe geblieben: Sie bilden zusammen das Parlament ihrer Kirchenkreise und treffen wichtige Entscheidungen für ihre Region. Die Neustrukturierung des Diakonischen Werkes (DW) gehört dazu - und diese betrifft sogar zwei Kirchenkreise.
Gastgeber Jörg Meyer-Möllmann, Superintendent von Cuxhaven-Hadeln, betonte in seiner Andacht zu Beginn der Sitzung die Bedeutung der diakonischen Arbeit. Es sei Aufgabe der Kirche, Ja zu den gesellschaftlich Benachteiligten zu sagen. "Und dieses ,Ja' sollen wir nicht nur sagen, sondern professionell tun." Diesen Auftrag übernehmen das Diakonische Werk und seine Mitarbeitende in besonderer Weise.
Dass die diakonische Arbeit immer wichtiger werde, betonte auch Hans-Joachim Lenke, Vorstand des DW in Niedersachsen. Er begrüße daher den Weg, einen neuen Diakonieverband zu gründen. "Die Weiterentwicklung ist eine Stärkung." Die Vergangenheit habe gezeigt, dass ähnliche Zusammenlegungen zum Beispiel in Winsen und Hittfeld sowie Buxtehude und Stade sehr erfolgreich seien. "Er muss aber eine Geschäftsführung geben", merkte Lenke an.
Das sah Annette Kirn genauso. Sie war 17 Jahre lang Geschäftsführerin des DW Buxtehude-Stade. Die mittlerweile pensionierte Volkswirtin begleitet den Prozess in Wesermünde und Cuxhaven-Hadeln. Sie habe überrascht, wie positiv die Mitarbeitende dem Zusammenschluss gegenüber stünden. "Das habe ich noch nie erlebt, dass die Mitarbeitende so wie hier sagen, wir wollen das!"
Auch sie betonte, dass es ohne Geschäftsführung nicht ginge. "Und wenn Sie eine Gute haben, dann zahlt sich das auch finanziell aus."
Die Finanzen waren dann das Thema, das Wesermündes Superintendent Albrecht Preisler den Synodalen vorstellte. Und es war auch das Thema, das einige Anwesende schwer beschäftigte. Daher wird es noch in diesem Monat eine gemeinsame Sitzung beider Finanzausschüsse geben, in der alle Fragen abschließend geklärt werden sollen.
In einer gemeinsamen Versammlung Anfang März in Langen soll es zur Abstimmung kommen. Als der Vorsitzende der Kirchenkreissynode Wesermünde, Hans Schöttke, in Cuxhaven schon mal um ein Stimmungsbild bat, sprach sich die große Mehrheit für eine Zusammenlegung aus.