Er muss noch eben schnell ein Telefonat beenden, dann hat Leon Kernchen Zeit für einen Kakao und ein Gespräch. "Wenn ich eins gelernt habe, dann Telefonieren", sagt der 20-Jährige lachend. Aber das ist nicht das einzige, was er aus seinem Freiwilligen Sozialen Jahr - kurz: FSJ - mitnimmt. "Ich habe mich weiterentwickelt und bin erwachsener geworden." Im August ist sein Einsatz beendet - eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger wird noch gesucht.
Leon Kernchen hat nach seinem Fachabitur im Sommer 2020 beim Kreisjugenddienst der Evangelischen Jugend Wesermünde mit dem FSJ begonnen. "Ich war die ganze Zeit in Bederkesa im Einsatz." Und das insgesamt doppelt so lange wie sonst üblich: "Der Träger, das Diakonische Werk, hat mein FSJ angesichts der unklaren Coronasituation auf meinen Wunsch um ein Jahr verlängert."
Sein erstes Jahr dominierten Online-Formate. Der Langener, der sich schon vorher in der Evangelischen Jugend engagiert hatte, konnte seine technischen Fähigkeiten bei Streaming-Angeboten und Videokonferenzen einbringen. "Damals haben wir vor allem überlegt, wie wir trotz Corona irgendetwas anbieten können. Das war gar nicht leicht, weil die Kinder und Jugendlichen ja schon beim Homeschooling die ganze Zeit nur vor dem Bildschirm saßen." Deshalb war die Kanufreizeit im Sommer 2021 für ihn auch ein Highlight. Das intensive Zusammensein mit den Jugendlichen eine Woche lang war anstrengend, aber auch sehr intensiv. "Daher freue ich mich schon auf die Wiederholung in diesen Sommerferien."
Was der 20-Jährige vor allem an seinem FSJ zu schätzen gelernt hat, ist, dass er eigene Ideen umsetzen konnten. So wollte er den Jugendraum im "Ourhouse" neben der Beerster Kirche gerne modernisieren. Nach Spendenakquise und Renovierung sieht er schon fast so aus, wie Leon Kernchen es sich vorgestellt hatte. Er hat bei Konfirmandenprojekten mitgemacht und beim Kinderkirchentag - immer angeleitet von Diakon Manfred Ahlers. "Das ist ein Unterstützer-Typ, kein Chef-Typ."
Dies alles hat ihm viel Spaß gemacht. "Aber manchmal musste ich auch Dinge erledigen, auf die ich keine Lust hatte, weil es einfach sein musste - zum Beispiel 1200 Briefe wegfalten." So etwas dann geduldig abzuarbeiten, gehört auch zu Dingen, die er im FSJ gelernt hat.
Ende August ist diese Zeit nun für ihn vorbei. Was danach kommt, weiß er noch nicht so genau. Vielleicht eine Ausbildung zum Mechatroniker, ein Studium oder die Bundeswehr. So eilig hat er es nicht.
Ein FSJ im "Ourhouse" in Bederkesa kann er allen empfehlen, "die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollen, die flexibel sind, sich mit der Einsatzstelle identifizieren und Bock drauf haben". Die Institution Kirche sollte keinen abschrecken: "Wir beten nicht den ganzen Tag", sagt der 20-Jährige schmunzelnd.
Wer sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Kreisjugenddienst in Bederkesa interessiert, kann sich melden unter: 04745/8175 oder kjd.bederkesa@freun.de